Revolution im Eigenheimbau Deutschlands erstes 3D-Druckhaus

In Beckum, Nordrhein-Westfalen, ereignete sich in den letzten Jahren eine bahnbrechende Innovation im Eigenheimbau: Das erste in Deutschland mittels 3D-Drucktechnologie errichtete Einfamilienhaus. Das Projekt, initiiert von Waldemar Korte und seinem Team von Mense-Korte ingenieure + architekten, in Zusammenarbeit mit Hous3Druck UG, stellt einen Meilenstein in der Baubranche dar. Die Architekten nutzten die Gelegenheit, um die Grenzen des traditionellen Bauens zu sprengen und eine völlig neue Formensprache zu entwickeln. Ein Jahr lang diente es als Schauobjekt, jetzt ist es ein gemütliches Zuhause.

„Die interdisziplinäre Planung durch Architekten und Ingenieure in Verbindung mit der maschinellen Herstellung im 3D-Druck birgt große Effizienzpotenziale bei der Planung und Umsetzung von Gebäuden.“

Waldemar Korte, Alexander Hoffmann, Mense-Korte ingenieure + architekten

  • Wohnfläche: 150 m²
  • Grundstücksgröße: 450 m²
  • Zusätzliche Nutzfläche: 10 m²
  • Bauweise: 3D-Betondruck
  • Energiestandard: KfW 55
  • Fertigstellung: 07/2021
  • Baukosten: 500.000 Euro

3D-gedruckt: Günstig und individuell

Beton spielt eine zentrale Rolle im Bau des 3D-Druckhauses in Beckum und demonstriert eindrucksvoll die Vielseitigkeit dieses Materials in der modernen Architektur. Durch die Verwendung eines speziellen Druckmörtels auf Zementbasis konnten die Wände des Hauses in einem mehrschaligen Aufbau gedruckt werden. Diese Konstruktion ermöglicht nicht nur eine effektive Dämmung, sondern auch eine beeindruckende ästhetische Wirkung, da die charakteristische Struktur der geschichteten Stränge aus dem Drucker sowohl im Innenraum als auch an der Fassade sichtbar bleibt. Die Flexibilität des Betons im 3D-Druckverfahren erlaubte es den Architekten, eine gerundete Geometrie zu realisieren, die traditionelle Bauweisen herausfordert und die gestalterischen Möglichkeiten des Materials erweitert.

Der 3D-Druck ermöglicht eine Personalersparnis von ca. 40 % sowie eine Zeitersparnis in der Bauphase von ca. 30 % Prozent, sagen die Architekten. Und: „Perspektivisch soll dieses Bauverfahren günstiger werden als die herkömmlichen Bauweisen sowie umweltschonender, da vielfältige ökologische Druckmaterialien denkbar sind.“

Moderne Haustechnik integriert

Die Haustechnik des innovativen 3D-Druckhauses in Beckum setzt neue Maßstäbe in puncto Energieeffizienz und Komfort. Im Herzen des Hauses arbeitet eine hochmoderne Luft-Wärme-Pumpe, die für eine effiziente und umweltfreundliche Beheizung sorgt. Diese wird ergänzt durch eine kontrollierte Wohnraumlüftung, die für ein stets frisches und gesundes Raumklima sorgt. Besonders bemerkenswert ist die Integration der Flächenheizung in die teilvorgefertigten Betondecken, die eine gleichmäßige Wärmeabgabe und somit ein angenehmes Wohngefühl gewährleistet. Die gesamte Elektroinstallation ist geschickt in den mehrschaligen Wänden verborgen, was nicht nur ästhetisch ansprechend ist, sondern auch die Wartung und Anpassungen vereinfacht. Diese fortschrittliche Haustechnik trägt wesentlich zur Energieeffizienz des Gebäudes bei und erfüllt den anspruchsvollen KfW 55 Energiestandard.

 

Architekturfotografie: Peri 3D Construction, Weißenhorn, www.peri3dconstruction.com